Burnout ist schon lange keine Managerkrankheit mehr. Burnout kann wirklich jeden treffen, auch Hausfrauen, Lehrer, Sportler, Rentner oder Arbeitslose. Man weiß inzwischen auch, dass Kinder und Jugendliche ebenfalls vom Burnout-Syndrom bedroht sind. Ein Burnout-Syndrom ist ein sich langsam entwickelnder Prozess. Menschen, die unter einem Burnout-Syndrom leiden, fühlen sich häufig im Beruf und im Alltag überfordert. Zeitdruck und Stress werden oft als Gründe genannt, dass sich Betroffene mental, emotional und körperlich erschöpft fühlen.
Obwohl die Erkrankung „Burnout-Syndrom“ weit verbreitet ist und ein ernstzunehmendes Problem für unsere Arbeitswelt und Gesellschaft darstellt, gilt Burnout in Deutschland noch nicht als eigenständiges Krankheitsbild. Es handelt sich also nicht um eine Diagnose, die im medizinischen Klassifikationssystem aufgeführt ist. Die Forschung zum Burnout-Syndrom ist noch nicht zufriedenstellend. Es gibt noch keine einheitlichen Behandlungsstandards. Allerdings sind unsere europäischen Nachbarländer da schon etwas weiter.
Nun, wie fühlt sich ein möglicher Burnout an?
Ich liste hier mal einige Parameter auf, die dir zeigen können, ob du dich in dem einen oder anderen wiederfindest:
- Innere Anspannung
- Chronische Müdigkeit
- Zynismus oder negative Einstellung zur Arbeit
- Verminderte Leistungsfähigkeit
- Emotionale Erschöpfung
- Schlafprobleme
- Permanente innere Unruhe
- Anhaltende Rastlosigkeit
- Sich gehetzt fühlen
- Hohes Verantwortungsbewusstsein
- Hohe Erwartungen an sich selbst und andere
- Neigung zum Perfektionismus
- Gefühle von Überforderung, alles ist zu viel
- Bisher nicht gekannte Konzentrationsprobleme
- Fehlende Erinnerungen, zum Beispiel an geführte Gespräche oder geteilte Themen
- Eingeschränktes logisches Denken, es passieren Fehler
- Verbreitete Selbstzweifel, besonders an den eigenen Kompetenzen
- Zweifel an Kompetenzen durch Außenstehende, z.B. im Berufsleben oder in der Beziehung
- Unbefriedigendes Arbeitsklima
- Mangelnde Würdigung der eigenen Leistung
- Konflikte mit Kollegen, Vorgesetzten und in der Familie
- Schwierigkeiten bei der Wortfindung
- Zeit- und Leistungsdruck, möglicherweise verbunden mit der Angst vor Arbeitsplatzverlust
- Schlafstörungen und ständiges Gedankenkreisen
- Gesteigerte Ängste bis hin zu Panikattacken
Diese Liste ist schon recht lang, wobei sie mit Sicherheit nicht komplett ist. Sie sollte auch nur als Aufmerksamkeitserreger dienen, im Sinne von: Beobachte dich selbst, nimm wahr, was in den verschiedenen Alltags- und Berufssituationen in dir und mit dir passiert. Aufgrund einiger dieser Parameter könnte bereits ein Burnout drohen. Diese Anzeichen musst du sehr ernst nehmen und unbedingt handeln. Wer frühzeitig reagiert, kann ein Ausbrennen verhindern. Im Internet findest du viele Online-Tests, die du nutzen kannst, um festzustellen, ob du gefährdet bist. Wenn du solche Tests verwenden möchtest, empfehle ich dir, mindestens drei verschiedene zu machen, damit du ein möglichst realistisches Ergebnis erhältst. Bedenke aber, es ist eine Momentaufnahme und keiner dieser Tests berücksichtigt deine Persönlichkeit und deine persönlichen Lebensumstände. Vielleicht wiederholst du den Test auch an verschiedenen Tagen. Ein Testergebnis kann immer nur ein Hinweis sein, den du ernst nehmen und beleuchten solltest.
Treffen nun Parameter auf dich zu, dann gehe in die Selbstreflexion.
Und selbst wenn du bei allen Punkten „Ja“ sagen musst, heißt das nicht zwangsläufig, dass der Burnout schon vor der Tür steht. Es bedeutet erstmal nur, dass du gefährdet bist. Das bedeutet auch, du hast noch jede Chance, den Burnout abzuwenden. Zwei Dinge solltest du aber bitte nicht tun: Das eine ist Verdrängung und das andere ist, in Panik zu geraten. Es gibt genügend Präventionsmaßnahmen, die dich vor dem möglichen Burnout schützen können.