MENTALE STÄRKE . RESILIENZ . ACHTSAMKEIT

…wichtige Werkzeuge in der BurnOut – Prävention

Wie sieht ein Boreout aus?

Was ist ein Boreout und wieso kann das tödliche Langeweile bedeuten? Chronische Langeweile ist nicht nur unangenehm, sondern auch ein echtes Gesundheitsrisiko.
Inhalte dieses Beitrages

Was ist ein Boreout und wieso kann das tödliche Langeweile bedeuten? Chronische Langeweile ist nicht nur unangenehm, sondern auch ein echtes Gesundheitsrisiko. Menschen, die das Leben nur noch als langweilig ansehen und keinen Spaß mehr empfinden, sind anfälliger für alle möglichen Süchte, bis hin zu Drogen- und Alkoholmissbrauch.

Wie sich Langeweile anfühlt.

Wie sich Langeweile anfühlt, haben viele von uns schon in vergangenen Zeiten erlebt. Nehmen wir Pendler, die 30 oder vielleicht sogar 60 Minuten auf einen Zug warten müssen. Das weiß jeder, der regelmäßig Bahn fährt, und vermutlich auch, wie quälend diese Wartezeit sein kann, wenn wir es nicht schaffen, diese Zeit auszufüllen: Smartphone-Akku fast leer, kein Buch dabei und auch kein Begleiter für ein nettes Gespräch. Unruhe und Missmut machen sich in uns breit.

Die Forschung sieht den Gemütszustand der Langeweile allerdings anders. Psychologen und Mediziner versuchen zunehmend zu ergründen, welche Folgen es hat, wenn Menschen Eintönigkeit und einen Mangel an Sinnhaftigkeit empfinden. Denn Langeweile begegnet uns nicht nur als flüchtige Erscheinung beim Pendeln mit dem Zug, im Wartezimmer oder an der Supermarktkasse. Sie kann auch hartnäckig und chronisch sein, weil zum Beispiel der Job unterfordert oder Ruheständler die die viele neu gewonnene freie Zeit nicht gestalten.

Das zeigt eine repräsentative Befragung.

Eine der Kernfragen der Befragung lautete: Wie sehr fordert Sie Ihr aktueller Job? Das Ergebnis zeigt, dass vielen Angestellten kein Burnout droht, sondern ein Boreout. Es kam heraus, dass 25% der Befragten der Meinung sind, ihr Potenzial werde nicht ausgeschöpft. Weitere 13 Prozent finden, sie könnten wertvoller für das Unternehmen sein. Drei Prozent fühlen sich komplett unterfordert. Das sind insgesamt 41 Prozent.

Bei Ruheständlern ist es etwas anders.

Die Mehrheit der Ruheständler ist körperlich und geistig fit. Jahrzehntelang dauerte der Lebensabschnitt Ausbildung und Beruf. Nun ist er zu Ende, und die wenigsten Ruheständler bereiten sich auf den nun beginnenden neuen Lebensabschnitt vor. Von heute auf morgen ändern sich die Lebensumstände grundlegend. Wer arbeitet, hat einen strukturierten Tagesablauf, soziale Kontakte und erfährt meistens auch Lob und Anerkennung. Das fällt nun komplett alles weg bzw. muss selbst organisiert sein oder Ersatz muss her. Mancher Ruheständler erfährt den neuen Lebensabschnitt daher als Sinnkrise, hat das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden, und verliert dramatisch an Selbstbewusstsein. Verstärkt wird dies, wenn die Rente materielle Einschränkungen nötig macht. Psychische Verstimmung bis hin zu schweren Depressionen können die Folge sein. Untersuchungen zeigen sogar, dass Arbeitnehmer, die früher in Rente gehen, auch früher sterben. In solchen Fällen kann Langeweile unsere Gesundheit gefährden. Man spricht dann vom sogenannten Boreout, und der ist nicht zu unterschätzen.

Denn Langeweile fördert einen ungesunden Lebensstil.

Zahlreiche Studien belegen, dass vieles, was das Leben verkürzt, im Zusammenhang mit chronischer Langeweile steht. In einer Großbritannien erfolgten Untersuchung zwischen 1985 und 1988 wurden über 7.500 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes gefragt, wie ihr Lebensstil aussieht und wie häufig und intensiv sie sich in ihrem Beruf oder Privatleben langweilen. Nach 25 Jahren holten die Forscher die Daten wieder hervor und stellten erstaunt fest, dass an Redewendungen wie ’sich zu Tode langweilen‘ oder ‚vor Langeweile sterben‘ wirklich etwas dran zu sein scheint. Im Vergleich zu all jenen, die das Gefühl der Monotonie nicht kannten, wie in diese Gruppe der hochgradig Gelangweilten, waren 40% mehr Todesfälle auf Langeweile zurückzuführen.

Langeweile wirkt indirekt. Menschen, die nichts mit sich anzufangen wissen, greifen häufig zu Alkohol und Nikotin. Dieser Lebensstil beeinträchtigt die Gesundheit und sorgt dafür, dass viele früher sterben. Auch Forschungen hierzulande bestätigen das.

Es gibt mehrere Ursachen für dauerhafter Unterforderung.

Zum einen ist die quantitative Unterforderung, in der der Arbeitnehmer schlichtweg einfach zu wenig zu tun hat, und zum anderen die qualitative Unterforderung, in der der Arbeitnehmer stets unter seinen Möglichkeiten bleibt. Das heißt, er kann seine Qualifikationen und sein Know-how gar nicht zeigen, sodass sein volles Potenzial ungenutzt bleibt.

Langeweile erhöht den Stresspegel, doch eigentlich, warum? Laut der Forschung liegt es daran, dass Langeweile unsere biochemischen Prozesse aus dem Gleichgewicht bringt. Ist Langeweile unerträglich, reagiert der Körper. Er schüttet verstärkt das Stresshormon Cortisol aus. Gleichzeitig senkt er aber den Glückshormonspiegel Dopamin, um den Stresspegel zu senken und das Glücksgefühl zu steigern. Versuchen wir der Langeweile so schnell wie möglich zu entfliehen und gieren nach neuen Reizen. Doch Vorsicht, Langeweile ist ein durchaus sinnvolles Gefühl, das in seiner Funktion evolutionär sehr dem Schmerz ähnelt, denn beide Empfindungen warnen vor Gefahr. Langeweile zu übertünchen ist daher ein Fehler. Ohne das unangenehme Gefühl des Stillstands würden wir nämlich permanent auf der Stelle treten und nicht merken, dass in unserem Leben etwas fehlt.

Langeweile signalisiert also, dass wir etwas ändern müssen. Sie fordert uns auf, uns zu hinterfragen. Eine Frage könnte sein: Gibt es einen anderen und für mich besseren Ort als den, an dem ich gerade bin? Welche bedeutungsvolle Aufgabe könnte ich momentan nachgehen? Das wären gelungene Reaktionen auf Langeweile und nicht Durchhalten, sondern den eintönigen Job an den Nagel hängen, nicht stundenlang aufs Handy starren, sondern zum Sport gehen, keine Dosensuppen mehr öffnen, sondern frisch kochen. Wie Rückenschmerzen, die uns nach langem Sitzen zum Aufstehen animieren, will Langeweile zu Richtungswechsel im Leben ermuntern.

Mancher Ruheständler erfährt den neuen Lebensabschnitt daher als Sinnkrise, hat das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden, und verliert dramatisch an Selbstbewusstsein. Gleiches passiert natürlich auch Menschen, die ihre Arbeit verloren haben, und Arbeitnehmern, die keinen Sinn in ihrer aktuellen Tätigkeit finden. Die Anzeichen des Boreouts sind immer als Warnung zu betrachten. Und da wir hier immer über Prävention sprechen, ist es eklatant wichtig, dies auch als warnendes Zeichen zu erkennen und sich Gedanken darüber zu machen:

Wie kann ich diesen augenblicklichen Zustand entfliehen, im Sinne von:

Ich muss eine Veränderung vornehmen, die mich in ein freudvolles, zufriedenes und erfüllendes Leben führt!

wir reden über...

Mentale Gesundheit
Resilienz
Achtsamkeit
Sport und Bewegung
Ernährung
Entspannung

Persönlichkeitsentwicklung